Praxis & Medizin

Brokamp Patienten wissen mehr (Teil V)

Hier finden Sie in regelmäßingen Abständen Informationen zur Corona-Pandemie.

Teil 5: Was sind die Kennzahlen der Epidemie?

Basisreproduktionszahl

auch R0 oder umgangssprachlich Ansteckungsrate genannt – gibt an, wie viele Menschen ein Erkrankter in einer nicht immunen Gesellschaft ansteckt. Ein Wert größer eins bedeutet, dass sich der Erreger immer stärker ausbreiten wird. Bei einem Wert von genau eins bleibt die Zahl der Infizierten im Verlauf der Epidemie konstant. Bei R0 kleiner eins geht die Ausbreitung zurück. 

Das war in Deutschland laut Berechnungen des RKI erstmals Mitte April der Fall, zwischenzeitlich sank die Reproduktionszahl bis auf 0,7. Anfang März hatte der Wert laut RKI noch bei drei gelegen. Mit Stand 28.04. liegt sie bei 0,9.

Verdopplungszeit

Sie gibt an, wie lange es dauert, bis sich die Zahl der Infizierten verdoppelt. 

Zahl der akut Erkrankten

Diese Zahl ist prinzipiell einfach auszurechnen: Von der Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen zieht man die Todesfälle und die Genesenen ab. 

Durchseuchung der Gesellschaft

Diese Kennzahl ist derzeit noch weitgehend unbekannt – wird aber voraussichtlich im Laufe der Zeit deutlich an Bedeutung gewinnen. Die Durchseuchung gibt an, wie viele Menschen in einer Gesellschaft immun gegen einen Erreger sind, etwa durch Impfung oder weil sie die Erkrankung durchgemacht und Antikörper entwickelt haben. Da die Dunkelziffer der Infizierten in Deutschland unbekannt ist, ist auch die Immunität in der Bevölkerung unbekannt.

Herdenimmunität

Je mehr Menschen immun sind, desto besser schützen sie andere. Bei entsprechend großer Immunität in der Bevölkerung spricht man von Herdenimmunität. Da die Basisreproduktionszahl beim neuen Coronavirus etwa bei drei liegt, würde es reichen, wenn 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun sind. Dann würde rein rechnerisch ein Erkrankter nur noch eine weitere Person anstecken – und somit wäre kein exponentielles Wachstum der Infiziertenzahl mehr möglich.